Seit 2005 zählt der obergermanisch-raetische Limes zum Welterbe der UNESCO. Mit knapp 550 Kilometern Länge, 900 Wachtürmen und 120 Kastellen ist er das längste Bodendenkmal Europas. Nirgendwo sonst in Deutschland ist die alte römische Grenzbefestigung so gut erhalten wie im Hochtaunus. Sich an die Spuren der Römer entlang des Limes im Taunus zu heften ist denkbar unkompliziert. Zwischen Glashütten und Ober-Mörlen muss dafür nur der Markierung des stilisierten schwarzen Wachturms auf weißem Grund folgen.
Die Tour entlang des ehemaligen römischen Grenzzauns beginnt am Limes-Infopavillon in Glashütten mit Infos zu Wegführung und historischem Hintergrund. Der Limeserlebnispfad führt u. a. weiter über das Feldbergkastell, das Römerkastell Altes Jagdhaus, Römerkastell Saalburg, Kastell Lochmühle und Römerkastell Kapersburg.
Doch nicht nur römisches Erbe kann der wandernde Zeitreisende auf dieser Wanderung entdecken. Natur satt und imposante Felsformationen erfreuen ebenso. Seit 2012 trägt der insgesamt 31 Kilometer lange Limeserlebnispfad auch das Gütesiegel »Qualitätsweg Wanderbares Deutschland« des Deutschen Wanderverbandes. Abkürzen kann man die Wanderung leicht, da mehrere Bushaltestellen am Weg oder in dessen Nähe liegen (nur vorher bitte die An- und Abfahrtszeiten prüfen!).
Inhalt
Einige Stationen auf dem Limeserlebnispfad
International vernetzte Glasmacher
Am Emsbach wird es nicht nur etwas schluchtenartig. Hier führt der Weg vorbei an einer Waldglashütte aus dem späten Mittelalter. Ausgrabungen bei den inzwischen konservierten Öfen förderten große Mengen an Fundstücken zutage. Sie weisen darauf hin, dass die Glasmacher schon im Mittelalter international vernetzt waren. Wurden doch Stücke aus ähnlichen Materialen in anderen Teilen Europas gefunden. Schon um 1900 hatte man diese ehemalige Glashütte entdeckt – vermutete damals aber eine römische Glashütte.
Höchstgelegenes Römerkastell des deutschen Limes
Mit dem ehemaligen Grenzzaun Limes sicherten die Römer u. a. ihr Reich gegenüber dem wilden Germanien ab. Manchmal mannshoch und teilweise bewachsen, ist der Limes heute noch im Taunus zu sehen. Nicht nur Wall und Graben sind oft gut erkennbar, auch kann man sich gut vorstellen, dass die Römer von hier aus alles im Blick hatten. Das Römerkastell Feldberg, das man etwa drei Kilometer nach dem Startpunkt am Limes-Infopavillon in Glashütten erreicht, war übrigens einst das höchstgelegene Römerkastell des deutschen Limes. Im Jahr 150 diente es den rund 160 Soldaten als Unterkunft, die den nahen Feldbergpass am Roten Kreuz sichern sollten. Wegen der Wasserversorgung wurde das Kastell nicht an der Passstraße, sondern nahe der Weilquelle errichtet.
Am Römerkastell Feldberg wurde nichts rekonstruiert, sondern nur erhalten. Dennoch gehört das Feldbergkastell zu den am besten erhaltenen Bauten am Limes. Wenn man sich entschließt, diese Limeswanderung zu teilen oder anders abzukürzen, könnte man hier dem etwa 3,5 Kilometer langen Feldbergkastell-Rundweg folgen. So erfährt man beispielsweise, dass der Limes zunächst ausschließlich militärische Bedeutung hatte, später jedoch vor allem dazu diente, den Grenzverkehr zwischen dem Römischen Reich und Germanien zu kontrollieren. Daher gab es auch Stationen mit Übergängen. Interessant auch zu lesen, dass sich hier wegen der Soldaten auch ein Dorf ansiedelte. Schließlich bedeuteten die Soldaten Kaufkraft. Und auch das ist auf Infotafeln zu lesen: Zwar war es den stationierten Soldaten eigentlich verboten zu heiraten – dennoch gründeten zahlreiche von ihnen Familien.
Eventuell noch einen kurzen Abstecher zur etwa 150 Meter entfernten Weilquelle machen.
Saalburg: höchstkaiserliches Interesse
Nach etwa 13,5 Kilometern erreicht man die Saalburg. Seit Generationen wird in diesem UNESCO-Weltkulturerbe bei Schülern das Interesse für römische Geschichte geweckt. Denn die Saalburg ist keine Burg. Und ein Römerkastell eigentlich auch nicht. Schließlich ist sie kein Original. Um 1900 erst wurde die Saalburg auf Initiative des geschichtsinteressierten Kaisers Wilhelm II. wieder aufgebaut. Wie das Kastell zu Römerzeiten tatsächlich hieß, ist übrigens nicht überliefert. Vielleicht auch weil nicht jede Zeit ähnlich starkes Interesse an den römischen Überresten hatte, die zeitweise nämlich auch einfach als Steinbruch genutzt wurden. Bei einem Rundgang entlang der Wehranlage, dem Stabsgebäude mit großer Eingangshalle, dem Wohnhaus des Kommandanten oder auch den Mannschaftsbaracken aus Holz ist jedenfalls einiges zu entdecken und zu lernen.
Doch nicht nur die Widerherstellung der Saalburg war Gegenstand des „eigenen höchstkaiserlichen Interesses“. Der Kaiser hatte auch höchstpersönlich dafür gesorgt, dass der nahegelegene Herzbergturm einen Bezug zum römischen Erbe der Region und damit zum benachbarten Kastell Saalburg und dem Limes haben sollte. Darum erinnert der Turm an einen römischen Wachturm.
Kleinkastell Heidenstock
Die Soldaten, die hier stationiert waren gehörten vermutlich zur Truppe der Saalburg. Bekannt ist, dass um das Kastell ein Graben verlief. 1892 wurde es ausgegraben. Die Kastellmauer blieb teilweise frei und wurde erst später aufgemauert.
Taunus Wanderung – Limes: Weitere Infos & GPS-Daten
Länge: 20 km (ÖPNV-freundlich verkürzbar, jeweils vom Startpunkt in Glashütten aus „gemessen“: Haltestellen Windeck oder Großer Feldberg ca. nach 5-6 km, Haltestelle Sandplacken nach etwa 7 km, Saalburg nach ca. 14 km, Lochmühle (Bahn und Bus) nach ca. 17 km, bei Pfaffenwiesbach nach ca. 27 km und in Langenhain-Ziegenberg nach 32 km.) | Auf-/Abstieg: 618 Hm auf und 938 Hm ab (auf gesamter Strecke) | Dauer: 7 bis 8 Std. (gesamte Strecke) | Anfahrt: mit ÖPNV möglich |
Technik:
Hin & weg etc.
Anfahrt/Rückfahrt: Mit Bahn und/oder Bus nach/von Glashütten, Haltestellen Windeck oder Großer Feldberg, Haltestelle Sandplacken, Saalburg, Lochmühle (Bahn und Bus), bei Pfaffenwiesbach, Langenhain-Ziegenberg +++ Ansprechpartner: Taunus Touristik Service e.V., Taunus-Informationszentrum, Hohemarkstraße 192, 61440 Oberursel (Taunus), Telefon: (0 61 71) 50 78 0, Web: https://taunus.info +++ Stand: Juni 2020
GPX Download
Die Tour folgt einem gut ausgezeichneten Rundwanderweg: schwarzer Römerturm auf weißem Grund. Die GPS-Daten gesamten hessischen Limeserlebnispfad gibt’s z. B. auf der Website von taunus.info >> .