Inhalt
Rheinsteig wandern: viel Müh, viel Lohn
Zugegeben: Wer diese beiden Rheinsteig-Etappen in einer Tour wandert, braucht neben etwas Trittsicherheit auch Kondition. Eindrücke und Aussichten auf dem Wanderweg lohnen die Mühen reichlich. Versprochen! Diesen gut ausgeschilderten Abschnitt des Rheinsteigs kann man problemlos auf zwei Etappen aufteilen. So ist es ursprünglich auch gedacht: von Kamp-Bornhofen nach Kestert bzw. von Kestert nach St. Goarshausen (oder jeweils in umgekehrter Richtung).
Durch die „Allee der Bäume“
Die „feindliche Brüder“ genannten Rheinburgen muss man sich schon etwas erarbeiten, wenn man auf dem Rheinsteig von Kamp-Bornhofen nach Kestert oder St. Goarshausen wandert. Denn bevor man diese beiden Burgen auf dem Rheinsteig erreicht, geht es auf und ab. Die abwechslungsreichen Wege vorbei an Obstbäumen und Schieferfelsen über schmale Pfade durch unterschiedliche Waldgebiete begeistern jedoch. Und ab und an gibt’s noch einen Blick auf den Rhein.
Diese Rheinsteig-Etappe passiert zunächst die „Allee der Bäume“ (an jedem 25. April wird hier ein neuer Baum des Jahres gepflanzt) und einen kleinen Aussichtspavillon Jakobstempel (Möglichkeit zur Rast). Etwas später sieht man von der Wilhelmshöhe schon die Burgen Liebenstein und Sterrenberg. Doch bevor man sie erreicht, geht es erst bergab, um dann – logisch – wieder bergan zu laufen. Die sogenannte „Himmelsleiter“ führt hier im Wald über 82 Stufen ins Bornhofener Bachtal hinab. Ein schmaler Pfad, der auf dem Weg hinab Felsformationen umschlängelt, ist allerdings ebenso empfehlenswert.
Die „feindlichen Brüder“
Etwa 150 Meter über dem Rhein thronen südlich des Wallfahrtsortes Kamp-Bornhofen die Burgen Sterrenberg und Liebenstein auf einem Felsen: Im Volksmund werden die beiden Burgen auch die „feindlichen Brüder“ genannt. Zahlreiche Erzählungen, Sagen und Gedichte ranken sich um die Geschichte dieser beiden Brüder. Mal geht es um eine Frau, mal um das Hab und Gut – und fast immer endet es mit dem Tod der beiden Brüder. Doch wie auch immer diese Geschichten lauten: Sie erklären stets, warum diese beiden Burgen so dicht beieinander liegen, wie sonst keine zwei weiteren Burgen am Rhein.
Burg Sterrenberg ist die ältere der beiden Burgen. Schon um 1034 wurde sie als Reichsburg erwähnt und gilt als eine der ältesten noch erhaltenen Burgen am Rhein. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Eindrucksvoll schwingt sich in ihrem Hof der auf einem Schiefersockel gelegene, weiß verputzte und rund 15 Meter hohe Bergfried empor. Burg Liebenstein wurde vermutlich im 13. Jahrhundert als Vorburg der Burg Sterrenberg erbaut. Auch aus ihrem Hof ragt ein etwa 17 Meter hoher Wohnturm aus dem 14. oder 15. Jahrhundert empor.
Gute Hoffnung am Rheinsteig
Nach den „feindlichen Brüdern“ geht es wieder etwas bergan. Schließlich führt der Weg über die Orstgemeinde Lykershausen: dem mit um die 400 Meter höchsten Punkt auf dem Rheinsteig. Durch Wald und Felder führt der Rheinsteig weiter und passiert auch Lykershausen und Oberkestert (in beiden Orten sind eine kleine Einkehr bzw. Aufstockung der eigenen Vorräte möglich – bitte Öffnungszeiten prüfen). Wer „nur“ die Rheinsteig-Etappe von Kamp-Bornhofen nach Kestert wandern will muss nach dem Lauborner Kopf den Rheinsteig in Richtung Kestert verlassen.
Auf dem Weg in Richtung Süden passiert der Rheinsteig die Pulsbachklamm – führt aber nicht durch sie hindurch. Kurz darauf führt der Rheinsteig über den Bergbau- und Landschaftspfad Wellmich-Prath-Ehrenthal.
Bereits um das Jahr 1760 wurden in diesem Gebiet Erzadern entdeckt – im 19. Jahrhundert allerdings haben sie an Bedeutung verloren. Bis 1958 gab es hier sogar einen Tunnel unter dem Rhein, um die Erze der Grube Gute Hoffnung abzutransportieren. Auf Tafeln zum Alltag des Untertagebaus der Grube Gute Hoffnung kommen auch Zeitzeugen zu Wort. Und man erkennt ziemlich schnell, dass das Leben der Bergleute täglich um Einiges anstrengender, ungesünder war als diese etwas fordernde Wanderung. Auch wenn das Leben der Bergleute sogar gefährlich sein konnte, vergisst man das (leider) wenn man nach dem Abstieg zur Heumarkspforter Mühle wieder bergan muss.
Grandiose Aussicht & Burg Maus
Wer sich beim Anblick der Burg Maus fast in St. Goarshausen wähnt, der wird durch einen ordentlichen Anstieg eines besseren belehrt. Denn vor der Burg Maus führt der Rheinsteig zunächst hinab nach Wellmich, um sich dann wieder bis zur Burg Maus hochzuwinden. Nach der Burg schlängelt sich der Rheinsteig in kleinen Serpentinen noch höher hinaus. Zeit bei einer Rast auf einer Bank die grandiose Aussicht über das Rheintal zu genießen – und für die letzten Kilometer etwas durchzuschnaufen.
Auf dem Rheinsteig wandern: praktische Infos & GPS-Daten
Abkürzungen
Bei dieser Wanderung handelt es sich um zwei Rheinsteig-Etappen: Kamp-Bornhofen – Kestert und Kestert – St. Goarshausen (andere Richtungen sind natürlich ebenfalls möglich!). In Kamp-Bornhofen, Kestert und St. Goarshausen gibt es einen Bahnhof. Daher kann die von mir gewanderte fast 27 Kilometer lange Tour gut auf zwei Wanderungen verteilt werden. Auf dem Rheinsteig selbst hat dann jede der beiden Etappen rund 12 Kilometer. Von Bahnhof zu Bahnhof jeweils (vermutlich) nicht mehr als 15 Kilometer.
Hin & weg etc.
Anfahrt/Rückfahrt: Mit Bahn und/oder Bus nach/von Bahnhof St. Goarshausen/Bahnhof Kamp-Bornhofen +++ Ansprechpartner: Rheinsteig-Information, Service-Hotline, Tel.: +49 (0)261-97 38 47 0, E-Mail: info@rheinsteig.de, www.rheinsteig.de +++ Stand: Mai 2020
GPX Daten
Die Rheinsteig-Etappen sind sehr gut ausgezeichnet. So auch die Etappe(n) von Kamp-Bornhofen nach Kestert bzw. St. Goarshausen. Wegzeichen ist ein wie geschwunges weißes R auf blauem Grund. Die Zuwege sind gelb markiert. Die GPS-Daten zur diesen Etappen finden Sie (ohne Zuwege, wenn ich mich richtig erinnere) z. B. auf rheinsteig.de, mit Zuwegen für die zwei Etappen in einer auch unter Astrid Biesemeier bei Komoot.
Rheinsteig wandern: Kurzüberblick
Länge: 26,3 km (von Bahnhof Kamp-Bornhofen zum Bahnhof St. Goarshausen – Abkürzung siehe unten: Rheinsteig-Wanderung zwischen Kamp-Bornhofen und St. Goarshausen auf ca. 12-15 Kilometer verkürzen) | Auf-/Abstieg: 930 Hm auf und 940 ab | Dauer: Dauer: 6,5 – 7,5 Std. | Anfahrt: mit ÖPNV gut möglich |
Technik: