Schmale Pfade, moosige Felsen und das Plätschern eines Bachs: Die Ruppertsklamm bei Lahnstein bietet auf nur 1,5 Kilometern ein überraschend wildes Naturerlebnis.
Wer Abenteuer auf kleinem Raum sucht, wird hier fündig.
Im folgenden Beitrag verrate ich
• was die Ruppertsklamm so besonders macht
• wie du deine Tour durch die wilde Schlucht planst – inklusive Rundweg-Variante, GPX-Tipps und Varianten und meiner Wanderung, die weitere Highlights an Lahn und Rhein passiert.
Inhalt
Charakter & Erlebnis: Warum die Ruppertsklamm so beliebt ist
Zwischen Westerwald und Taunus schneidet sich der Michelsbach tief in den Schiefer – und formt dabei eine Schlucht, die fast schon alpin wirkt: die Ruppertsklamm. Gerade mal 1,5 Kilometer lang, aber vollgepackt mit Abenteuer.
Der Einstieg ist kaum zu verfehlen: ein mächtiger Holztorbogen markiert das Portal in eine andere Welt. Ab hier geht es über schmale Pfade, steile Felsstufen und Holzstege – oft begleitet vom Rauschen kleiner Wasserfälle. Drahtseile sichern die schwierigeren Passagen. Besonders nach Regen verstärkt sich der Eindruck: feuchte Felsen, glitschiges Moos, plätschernde Bäche – Natur pur.

Die Klamm steht seit 1936 unter Naturschutz. Gleichzeitig ist sie Teil zweier bedeutender Fernwanderwege: des Rheinsteigs (blaues „R“) und des Lahnwanderwegs (weiß-blaues „L“). Wer hier unterwegs ist, bekommt also nicht nur eine intensive Naturerfahrung, sondern wandert auf zertifizierten Premiumwegen.
Ein kleiner Hinweis zur Geschichte: Zwischen 1910 und 1912 machte Theodor Zais – Eisenbahntelegrafist und Naturfreund – die Klamm überhaupt erst begehbar. Eine Gedenktafel erinnert an ihn mitten in der Schlucht.
Die klassische Runde: Ruppertsklamm Rundwanderweg
Wenn du die Klamm als Teil einer kurzen, aber vielseitigen Wanderung erleben willst, bietet sich der Ruppertsklamm Rundwanderweg an. Der startet am Parkplatz an der B260 und führt dich nach der Klamm über Panoramamweg und Eselspfad und vorbei an der Lahnblick-Liege zurück zum Ausgangspunkt.
Wegverlauf in Kürze:
- Start: Parkplatz an der B260 → wenige Meter zum Eingangstor
- Durch die Klamm: ca. 1,5 km Abenteuerpfad, 235 Höhenmeter, Wasserfälle und Seilsicherungen
- Rast: Schutzhütte am oberen Ende (unbewirtschaftet, aber überdacht)
- Rückweg: ca. 1,5 km über Panoramamweg und Eselspfad und vorbei an der Lahnblick-Liege zurück zum Parkplatz
Tipp: Wer mag, verlängert die Runde z. B. durch Anschluss an Rheinsteig oder Lahnwanderweg.
Hier kommt meine Variante, die weitere Highlights an Lahn und Rhein passiert.

Ruppertsklamm-Variante mit Burg und Festung
Burg Lahneck
Startpunkt für die Wanderung durch die Ruppertsklamm ist am Bahnhof Oberlahnstein, nicht weit entfernt von der Stelle, an der die Lahn in den Rhein fließt. Bevor die Wanderung die Lahn quert, geht es hoch zur Burg Lahneck (Besichtigung kostet Eintritt). Wie auch die Ruppertsklamm ist die Burg Lahneck seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Um die im 13. Jahrhundert erbaute Burg ranken sich einige Sagen und Geschichten. Darunter auch die der 17-jähringen Touristin Idilia Dubb aus Edinburgh. 1851 soll sie auf dem Bergfried der Höhenburg verdurstet sein. Eine morsche Treppe war eingestürzt, nachdem sie sie hinaufgegangen war. Während Idilia Dubb ein Tagebuch hinterlassen haben soll, hat Goethe Burg Lahneck seinen „Geistesgruß“ gewidmet.
Ruppertskamm-Wanderung: fast alpin
Weiter geht es zur Lahnbrücke, über diese hinweg zum Einstieg in die Ruppertsklamm. Spätestens hier folgt die Wanderung durch die Ruppertsklamm gut sichtbar dem Symbol des Rheinsteigs.

Wanderweg durch die Ruppertsklamm
Diese Rheinsteig-Etappe durch die Ruppertsklamm kann man natürlich in beide Richtungen laufen. Bei der hier vorgestellten Wanderung steigt man die Ruppertsklamm hinauf und nicht hinab. So kommen die Reize der aufragenden Felswände und dunkelgrünen Farne, die der Schlucht etwas Geheimnisvolles verleihen, noch besser zur Geltung.
Etwas abenteuerlich geht es hier über Brücken und Stege, einige Teile sind mit Seilen gesichert. 235 Höhenmeter legt man auf 1,5 km Weg durch die Schlucht zurück. Gute Schuhe sind also empfehlenswert. Und bei nassem Wetter sollte man besonders aufpassen, damit man nicht ab- oder ausrutscht.
Von Klamm zum Fort Asterstein
Der Rheinsteig führt durch einen Teil von Koblenz eigentlich zur Festung Ehrenbreitstein. Je nach Lust und Energie kann man in Koblenz noch zum Fort Asterstein oder aber direkt den Rhein queren, um zum Koblenzer Hauptbahnhof zu laufen.

Das Fort Asterstein gehört wie Burg Lahneck und Ruppertsklamm zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Es wurde zu preußischen Zeiten errichtet und als Kasernenbau für preußische Soldaten genutzt. Fort Asterstein ist Teil der ehemaligen Großfestung Koblenz, offiziell „Festung Koblenz und Ehrenbreitstein“. Das Fort ist damit Teil eines ausgeklügelten Systems von preußischen Festungswerken, das den ehemals strategisch wichtigen Zusammenfluss von Rhein und Mosel sicherte.
Aktuell wird es mit anderen Festungen in Koblenz fit gemacht für die Bundesgartenschau 2029. 2018 wurde bereits mit Umbauarbeiten zu einem Geschichtspark begonnen.
Ruppertsklamm-Wanderung: praktische Infos & GPS-Daten
Ruppertsklamm Schwierigkeitsgrad
Die Ruppertsklamm gilt als Wanderung mittleren Schwierigkeitsgrads. Der Pfad ist oft schmal, steinig und steil – mit Drahtseilsicherungen an besonders ausgesetzten Stellen.
- Trittsicherheit nötig: Der Weg führt über Felsen, Wurzeln und unebenes Gelände. Wer unsicher auf den Beinen ist, wird hier keine Freude haben.
- Steile Abschnitte: Rund 235 Höhenmeter sind auf kurzer Strecke zu überwinden – teils über Stufen, teils mit Drahtseilen gesichert.
- Kletterstellen light: Einige Passagen fühlen sich an wie leichte Klettereinlagen. Hände werden gebraucht, Balance auch.
- Rutschgefahr bei Nässe: Nach Regen wird’s schnell glitschig. Dann steigt der Schwierigkeitsgrad deutlich.
- Festes Schuhwerk Pflicht: Ohne gute Profilsohle keine gute Idee – am besten Wanderschuhe mit Knöchelschutz.
- Familientauglich – mit Einschränkungen: Für wandererfahrene Kinder ein spannendes Abenteuer. Für Kinderwagen, ältere oder unsichere Personen nicht geeignet.
Die Ruppertsklamm ist kurz, aber intensiv. Wer trittsicher ist und sich auf ein naturbelassenes, stellenweise alpines Gelände einlässt, wird mit einem echten Mini-Abenteuer belohnt. Für durchschnittlich fitte Wanderer gut machbar – für Spaziergänger eher nichts.
Ruppertsklamm wandern: hin & weg
Anfahrt/Rückfahrt: Mit Bahn und/oder Bus nach/von Oberlahnstein/Koblenz Hauptbahnhof +++ Ansprechpartner: Rheinsteig-Information, Service-Hotline, Tel.: +49 (0)261-97 38 47 0 (Mo – Fr: 8.00 – 17.00 Uhr), E-Mail: info@rheinsteig.de; Wegemanagement: Fragen und Hinweise zu Markierung, Wegweisung sowie Wegezustand: Carolin Gemein, Tel.: +49 (0)261 – 97 38 47 22, E-Mail: wegemanagement@rheinsteig.de +++ Stand: April 2021


Was für ein sehr schöner Ort! Vielen Dank für den Artikel!