Durch keltische Welten im Taunus: Bleibeskopf-Wanderung

Rasten, wo früher malocht wurde

Auf keltischen Spuren kann man im Taunus immer wieder wandern. So auch bei einer Wanderung auf den Bleibeskopf. Hier bedecken nicht nur Überreste ehemaliger Ringwälle den Boden des Taunussporns. Startet man von der Hohemark aus die Wanderung auf den Bleibeskopf, so lässt sich auf einem Teil des Keltenrundwegs außerdem etwas über die Menschen aus der späten Bronzezeit (etwa 800 v. Chr.) erfahren. Denn an der heutigen Hohemark lag einst die erste Großstadt des Rhein-Main-Gebiets.

Doch der Gedanke an Großstadt liegt auf den ruhigen Taunuswegen ebenso fern wie die Arbeit. Im Gegenteil: Der Bleibeskopf mit seinen zum Teil bemoosten Felsen ist ein idyllisches Fleckchen Taunus, das bei einer Rundwanderung geradezu zu einer Rast einlädt. Dabei wurde auf dem etwa 480 hohen Sporn vermutlich früher malocht. Bei Ausgrabungen wurden hier nämlich Keramikfragmente, Eisen und Arbeitssteine gefunden. Diese Funde legen zumindest nahe, dass auf dieser Taunuserhebung nicht nur gesiedelt, sondern auch produziert wurde. Zeitlich wird das rund 1,4 Hektar große Areal der Urnenfelderkultur zugeordnet (etwa 800 vor Christus).

Bevor es auf den Bleibeskopf geht, folgt die Rundtour einem Teil des Keltenrundwanderwegs. Karten, Tafeln, Bilder und Rekonstruktionen weisen auf  heute noch sichtbare Spuren wie frühere Tore oder Stadtmauern hin. Und durch einige „Fernrohre“ können Wanderer geradewegs in die Welt der Kelten blicken. Die erste „Großstadt“ des Rhein-Main-Gebiets erstreckte sich über die Höhenrücken Altenhöfe und Goldgrube zu beiden Seiten des Heidetränkbachs. Daher der Name: Heidetränk-Oppidum.

Das Heidetränk-Oppidum bei Oberursel stammt aus dem späten 2. und 1. Jahrhundert vor Christus und maß mehr als 130 Hektar. Damit war das ehemalige „Stadtgebiet“ größer als einige mittelalterliche und neuzeitliche Städte. Heute nur schwer vorstellbar: Zu keltischen Zeiten gab es hier keinen Wald mehr, da das Holz unter anderem für Hausbau, Stadtmauern oder die Herstellung von Holzkohle verbraucht worden war.

Auf dem Rückweg der Bleibeskopf-Wanderung liegt noch ein Kulturdenkmal: der 1819 nach Vorgaben von Landgraf Friedrich V. aus Sandstein gefertigte Obelisk. Entlang des leise plätschernden Bachlaufs Kaltes Wasser führt der Rückweg in Richtung Forellenteiche und dann zur Hohemark.

Diese kurze Wanderung ist auch für Ungeübte gut machbar. Wer die Wanderung im Taunus gerne verlängern möchte, kann beispielsweise weiterwandern zum Herzbergturm und/oder Marmorstein >>. Auch der Altkönig >> mit seiner ebenfalls keltischen Geschichte bietet sich an. GPS-Daten zur 22 Kilometer langen Wanderung, die alles miteinander verbindet: siehe unten unter „Rundwanderung Bleibeskopf GPS-Daten“.

Bleibeskopf-Wanderung: weitere Infos & GPS-Daten

Kurzüberblick Wanderung auf den Bleibeskopf

Länge: 10 km | Auf-/Abstieg: 250 Hm auf und ab | Dauer: 2 bis 2,5 Std. | Anfahrt: mit ÖPNV möglich | Technik: + + + + + + | Kondition: + + + + + + | Landschaft: + + + + + + | Erlebnis: + + + + + +

Bleibeskopf-Wanderung: hin & weg etc.

Anfahrt/Rückfahrt: Mit Bahn und/oder Bus nach/von Oberursel Hohemark +++ Ansprechpartner: Taunus Touristik Service e.V., Taunus-Informationszentrum, Hohemarkstraße 192, 61440 Oberursel (Taunus), Telefon: (0 61 71) 50 78 0, E-Mail: ti@taunus.info, Web: https://taunus.info; Taunusklub Gesamtverein e. V. Geschäftsstelle, Rathaus 1 Hauptstraße 99, 65817 Eppstein, www.taunusklub.de +++ Stand: März 2021

Rundwanderung Bleibeskopf: GPS-Daten

10 Kilometer lange Wanderung

Bis zu 22 Kilometer lange Wanderung mit etwa 770 Hm auf und ab

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