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Felsenmeer, Fürstenlager, Melibokus und Schloss Auerbach
Diese Rundwanderung im Odenwald bzw. an der Bergstraße vereint gleich mehrere Highlights der Region: Felsenmeer, Fürstenlager Auerbach, Melibokus und Schloss Auerbach. Zudem schenkt die Wanderung schöne Aussichten und abwechslungsreiche Wege.
Vom Bahnhof Bensheim-Auerbach führt der Weg zuerst zum Staatspark Fürstenlager. Das Fürstenlager mit seinen verschwenderischen Anlagen ist die ehemalige Sommerresidenz der Landgrafen und Großherzöge von Hessen-Darmstadt in Bensheim-Auerbach. Die örtliche Bevölkerung selbst taufte den rund 42 Hektar großen Park an der Bergstraße mit seinen herrschaftliche Häusern und exotischen Pflanzen „Fürstenlager“. Da der Park nicht abgeschlossen war, konnten die Menschen der Region die Parkanlagen selbst dann betreten, wenn hier die großherzogliche Familie samt Gästen zugegen war und auf den Wiesen „lagerte“.
Geplant wurde der Park übrigens nach dem Vorbild der in England verbreiteten „ornamental farm“: Diese „gestalteten Güter“ wurden auch landwirtschaftlich genutzt. Neben ästhetischem Kalkül flossen daher immer auch wirtschaftliche Überlegungen in die Gestaltung ein, die neben Weinbergen und Obstwiesen auch Ackerflächen berücksichtigten.
Jerusalem-Friedensmal/Garten der Freiheit bei Bensheim-Hochstädten
Nächste Station auf der Rundtour: das Jerusalem-Friedensmal, das inzwischen in Garten der Freiheit umbenannt wurde. Gelegen ist diese steinerne Anlage auf einer Wiese in der Nähe von Bensheim-Hochstädten, die zu beiden Seiten schöne Ausblicke schenkt. Ein Stein erinnert hier an das ehemalige KZ-Außenlager bei Hochstädten, in dem gegen Ende des 2. Weltkrieges verschleppte Griechen und KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.
Das Felsenmeer im Odenwald – zwischen 350 Millionen Jahre alten Steinen
Auf überwiegend waldreichen Wegen führt die Rundwanderung im Odenwald weiter zum Felsenmeer. Unzählige riesige Steine schlängeln sich dort zwischen den Bäumen den Wald hinab. In dieser Naturattraktion, die sich über 30.000 Quadratmeter erstreckt, ist es möglich, zwischen 350 Millionen Jahre alten Steinen herumzuklettern. Einer Sage nach sollen übrigens wütende Riesen die Gesteinsbrocken an ihre heutigen Stellen geworfen haben. Geologisch richtig waren es Gesteinshebungen und Erosion, die schließlich das beeindruckende Felsenmeer geschaffen haben.
Das heutige Naturdenkmal diente übrigens schon den Römern als natürliches Baustofflager. Als gesichert gilt, dass die Römer hier eine große Steinmetzwerkstatt unterhielten. Eine der berühmtesten Hinterlassenschaften zeugt davon: die gut neun Meter lange und 27 Tonnen schwere Säule, die die Römer vermutlich bei einem Germanenansturm zurücklassen mussten (wer den Weg hier beenden möchte, bitte bei den praktischen Infos und Wanderung verkürzen gucken).
Über den Melibokus zum Schloss Auerwald bei der Odenwald-Rundwanderung
Vorbei am Ohlyturm geht es weiter auf den höchsten Gipfel der hessischen Bergstraße: den Melibokus (517,4 Meter). Wandert man die Rundwanderung wie hier vorgeschlagen, ist es nicht mehr ganz so anstrengend. Kommt man von Schloss Auerbach, so lässt sich besser nachvollziehen, dass der Name Melibokus früher den Namen „Malschen“ (vom althochdeutschen Wort für „steil“) trug. So oder so: Die Aussicht ist herrlich und es gibt einen Kiosk, bei dem man sich auch mit frischen Getränken versorgen kann.
Folgt man der von mir vorgeschlagenen Richtung, dann geht es nach dem Melibokus nur noch bergab. Relativ kurz vor dem Bahnhof liegt noch das Schloss Auerbach. Es war einst die größte und wichtigste Burganlage an der Bergstraße. Das Gemäuer wurde im 13. Jahrhundert von der Grafschaft Katzenelnbogen angelegt. Der Standort auf der Spitze des „kleinen Melibokus“, dem Auerberg (Urberg) über dem Auerbach (Urbach), garantierte einige Zeit Sicherheit. Mit der Entwicklung der Waffen und Geschütze verlor sie an Bedeutung, da hier niemand mehr ernsthaft Schutz gefunden hätte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burganlage stark zerstört. Als 1693 nochmals französische Truppen entlang der Bergstraße marodierten, versetzten sie die Burg in den Zustand, in dem sie sich heute befindet. Seitdem ist Schloss Auerbach eine Ruine.
Rundwanderung Odenwald: praktische Infos & GPS-Daten
Odenwald-Rundwanderung im Kurzüberblick
Länge: 20,3 km (verkürzen beim Felsenmeer, etwa Hälfte der Wanderung) | Auf-/Abstieg: 790 Hm auf und 810 Hm ab | Dauer: 4,5 bis 5 Std. | Anfahrt: mit ÖPNV möglich |
Technik:
Wanderung im Odenwald beim Felsenmeer verkürzen
Wer nicht die etwa 20 Kilometer lange Rundwanderung im Odenwald machen möchte, kann vom Felsenmeer aus zur Bushaltestelle „Beedenkirchen An den Römersteinen“ laufen. Je nach Weg sind es von der Säule aus etwa 1,5 bis 2 Kilometer Fußweg. Im Odenwald sind Busverbindungen manchmal rar. Daher vorher unbedingt die Abfahrtszeiten des Busses prüfen. Das Felsenmeer liegt ungefähr auf halber Strecke der eigentlichen Rundwanderung. Von Bahnhof Bensheim-Auerbach bis zur Bushaltestelle sind es etwa 13 bis 14 Kilometer.
Hin & weg etc.
Anfahrt/Rückfahrt (für die von mir gewanderte Strecke): Mit Bahn und/oder Bus nach/von Bensheim-Auerbach +++ Ansprechpartner: Information Tourismus Service Bergstraße e. V., Großer Markt 9, 64646 Heppenheim, Tel. 06252/13 11 70, www.diebergstrasse.de; Ortsgruppe des Odenwaldklubs e. V., Wilhelm-Busch-Str. 12, 64625 Bensheim-Auerbach, Tel. 06251/771 09, www.odenwaldklub.de +++ Stand: Februar 2021
Rundwanderung im Odenwald: GPX Download
Die Tour folgt keinem ausgezeichneten Rundwanderweg. Wichtige Wegzeichen sind das N für den Nibelungenweg und das A für den Alemannenweg. Leider bin ich nicht nach Wegzeichen gewandert – daher habe ich nicht wirklich darauf geachtet. Die GPS-Daten zur Rundwanderung im Odenwald über das Felsenmeer finden Sie beispielsweise unter Astrid Biesemeier bei Komoot. Aber auch beim Deutschen Wanderinstitut können Sie die Tour herunterladen.